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 © Peter Nazareck Zitate
greatmum4 Offline




Beiträge: 2.558

26.09.2007 20:32
RE: Sehnsucht nach Leben Antworten

Langsam schritt Ben die Straße hinunter, es war schon dunkel und der Herbst hatte seinen Einzug gehalten. Er schlug den Kragen seiner Jacke nach oben, der Wind blies stark von hinten, für die Herbstage ungewöhnlich kalter Wind.
„Was mache ich eigentlich hier," dachte sich Ben, es ist nicht der erste Abend, wo er sich, nach draußen schlich.
Er hatte doch alles was man sich wünschen konnte, ein Haus eine Familie Job, was wollte er, reichte es nicht um gut Leben zu können?
Er kam sich vor wie ein Mann zwischen zwei Leben. Das eine sagte ihm lass alles so laufen wie es ist, dann hast du ruhe und brauchst dir keine Gedanken zu machen. Das eine Leben sagte ihm schmeiß alles hin und fang an zu leben.
War er nicht immer ein führsorglicher Mann, er hatte immer versucht sich den Situationen anzupassen, wie ein Chamäleon, war es das, dass er nie Das gemacht hatte was er gerne hätte tun wollen. Mal mit seinen Kumpels einen trinken gehen, mal über Dinge zu reden die man sonst nie ansprach, Dinge die ein Freund besser regeln könnte als ein Psychiater. Aber dazu musste er auch Freunde haben. Er hatte sich zurückgezogen, als er seine Frau kennenlernte, seine Freunde waren nicht gut genug, sie hatte immer etwas auszusetzen an ihnen.
Also zog sich Ben zurück, des lieben Friedenwillens, igelte sich ein und nahm Arbeit mit nach Hause, seine Frau hatte ihre Jogakurse, ihre Massagen und Schönheitskuren. Wann haben sie mal miteinander geredet, bevor es angefangen hatte, war sie schon zu ende die Beziehung und Ben hatte nicht den Mut gehabt, als es noch zeit war sie zu beenden. Nun war das Kind da, die wenigen Momente des Glück, wo sie miteinander schliefen, wurde sie schwanger.
Das hat sie ihm lange vorgehalten, ihren Körper so zu verunstalten durch die Schwangerschaft.
Auch da hatte er nicht den Mut ihr Gegenüber zu treten und mal ihr ins Gesicht zu sagen, was er von ihrer Einstellung hielt. Er drehte sich einfach um und ging hinaus, so wie jetzt an einem kalten Herbstabend.
Wie wäre wohl sein Leben verlaufen, hätte er auf sein Bauchgefühl gehört und seine Jugendliebe geheiratet, anstatt die Frau zu heiraten die auf Wunsch seiner Mutter wohl die Richtige ist.
Manchmal fährt er die 20km und hält in sichererem Abstand an und beobachtet seine Jugendliebe , die Glücklich verheiratet ist, wie sie mit ihren Kindern spielt und ihren Mann begrüßt, wie sie zusammen am Abendtisch sitzen und sich unterhalten. Dann schließt er seine Augen und stellt sich vor er wäre an der Stelle des Mannes. Und ein harmonisches Gefühl steigt in ihm auf und möchte den Moment festhalten. Die Realität holt ihn wieder schnell ein und der Gedanke nach Hause zu fahren fällt ihm schwer.
Was bleibt ihm eigentlich noch im Leben, was sollte er tun. So unselbständig wie er war und geleitet von seinen Eltern, wie sollte er nun Entscheidungen treffen die sein Leben total verändern würde.
Zu wem konnte er gehen?
Seinen Kummer seine Gefühle zu offenbaren, Er hatte es doch nie gelernt seine Gefühle zu zeigen.
Ben war in seiner Firma angesehen und hatte sich hochgearbeitet wenn andere nach Hause gingen saß er in seinem Büro und arbeitete bis spät in der Nacht, Tag für Tag. Und die Wochenenden sahen nicht besser aus, er musste die Freundinnen seiner Frau ertragen, die nur ein Thema hatten was sie nächste Woche alles noch tun müssen, um ihr Aussehen zu verbessern. Ben zog sich dann immer in seinem Büro zurück und arbeitete.
In zwei Monaten wird Ben 40 Jahre alt und wenn er zurückblickt sind es 40 Jahre, die Er alleine war, 40 Jahre verschenkt.
Wann würde er anfangen zu leben.
Wann hat er den Mut?

Wer von sich behaupten kann, er sei ohne Fehler - ist selbst einer!

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