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mande
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gelöscht
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28.12.2006 09:11
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#1 RE: © Manfred Schröder - Tristan und Isolde |
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Tristan und Isolde
I Oh, ihr Geister, holde Feen, ich habe sie im Traum gesehn.
Doch weiss ich ihren Namen nicht, und wo sie lebt; mein Herz zerbricht.´
Schon hört man heft´ge Winde wehn und Geister raunen, ungesehn.
´Isolde ist´s; lebt hinterm See. Sie ist gefangen, in Leid und Weh.
Wer sie befreit, aus Not und Pein, der darf ihr ew´ger Gatte sein.´
Da strahlt sein Aug´, da quillt sein Herz. Vergessen hat Tristan der Liebe Schmerz.
Er nimmt die Wege, grad und krumm und reitet um den See herum.
Er treibt das Pferd und reitet schnell. Die Nacht vergeht und es wird hell.
Die Stunden eilen, die Zeit, sie flieht. Den Turm er in der Ferne sieht.
II Isolde sitzet hoch im Turm; unten kriecht der Lindenwurm.
Er schaut hinauf; welch leck´rer Happen. ´Gleich brauch ich nur noch zu zuschnappen.´
Isolde, ach, in grosser Not. -Wo bleibt mein Ritter Fürchtnichttod?
Sagen sie nicht alle ´Auf ewig dein´? Doch jetzt, wer hilft; ich bin allein!´
Endlich, ja, die Rettung naht; es blinket und es blitzt: Der solze Ritter Tristan, hoch zu Rosse sitzt.
Auch der Lindenwurm, er sieht´s und lacht. -Solch ein Ritterlein, ist schnell gemacht!-
Schon kommt der Ritter angestürmt; der Lindenwurm ist längst gewürmt.
Und ehe man sich hat versehn, vom Pferd und Tristan ist nichts mehr zu sehn.
Der Lindenwurm sich in Vorfreud labt; ´Hättest als Ritter, lieber Schwein gehabt!´
So denkt er und grinst widerlich. ´Mein schönes Kind, jetzt hab ich dich!´
Ihr lest es anders in Märchen und Sagen. Doch, so hat es sich zugetragen!(ganz ääährlich!)
Manfred Schröder, (*1938), deutsch-finnischer Dichter, Aphoristiker und Satiriker
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