In einer Disco hörte ich sie singen, zum Klange von Guitarre und Klavier. Und mit ihrer tiefen Stimme gefiel sie mir. Woanders mag es schriller klingen.
Doch vor allen and´ren Dingen, gefiel mit ihre Körperzier. So blieb ich denn, bis in der Frühe vier. Sie zu erobern, musste mir gelingen.
Ich lud sie ein, zu einem Gläschen: Sie kam; die Lippen rot, gepudert Näschen und lächelte, so schön man´s kann.
Wir gingen dann zu ihr nach Haus. Sie zog sich lächelnd vor mir aus. Ich sass erstarrt; ´sie´ war ein Mann.
Manfred Schröder, (*1938), deutsch-finnischer Dichter, Aphoristiker und Satiriker
-Höre denn, oh holde Göttin, höre mein Sonett.- Der Vogel sang; die Sonne schien. Er lag vor ihr auf seinen Knien. Sie war ganz Diva. –Nun, ich bin so nett.-
Er sprach von Liebe; dacht´ ans Bett. Um ihren schönen Mund lag Hohn. ´Du armer Tropf, das kenn ich schon, was jeder Mann so gerne hätt.´
Er raspelte in süssen Tönen. -Du bist die Schönste, aller Schönen. Oh, schlage mich in deinen Bann.-
Er stellte sich, was Männer denken, vor. Doch dann klang es in seinem Ohr. -Schau, da hinten kommt mein Mann!-
Manfred Schröder, (*1938), deutsch-finnischer Dichter, Aphoristiker und Satiriker