Ich erinnere mich noch daran, als wäre es gestern:
Wir durften als Kinder nicht oft fernsehen. Aber es gab eine Sendung, die wir relativ regelmäßig schauen durften - nämlich das Sandmännchen. Am Anfang durften wir uns immer noch aussuchen, welches wir sehen möchten: Unseres oder das DDR-Sandmännchen. Es entwickelte sich einfach, dass wir das DDR-Sandmännchen heiß und innig liebten, so dass es bald keine Frage mehr war, welches wir sehen wollten.
Na, ihr kleenen Fernsehkieker! Ich bin's, Pittiplatsch, der Liebe! Ich wohne schon sehr lange im Märchenland, platsch-quatsch. Eigentlich stamme ich ja aus dem Koboldland, dort wo die Omama im Kaffeekannenhaus wohnt. Aber eines Tages kam ich per Postpaket in die Schneiderstube zum Meister Nadelöhr, und weil ich ein so braver Kobold bin, durfte ich bei ihm und Schnatterinchen und Bummi wohnen bleiben. Ach du meine Nase, stellt euch vor: Zuerst musste ich in der alten Kaffeemühle leben. Aber dann habe ich mir einfach Meister Nadelöhrs Pantoffel genommen und ihn zu meinem Schlafpantoffel gemacht, hehe. Viele Jahre lang kümmerte sich der Meister Nadelöhr um Pittiplatsch, den Lieben, doch irgendwann wurde es ihm wohl zuviel und er verabschiedete sich von der Schneiderstube. Dafür kam dann der Fabian. Er sagt, dass auch er so seine Sorgen mit mir hatte. Dabei bin ich doch so lieb! Schließlich zog ich mit Schnatterinchen um in die Gartenlaube hinterm Haus, und ich freundete mich mit dem Hund Moppi an. Wir sind jetzt die besten Kumpels, könnt ihr glauben, auch wenn Pitti den Moppi manchmal mit einem Koboldspruch ärgert.
Nak-nak, ich bin das Schnatterinchen. Ich wohne schon länger als Pitti im Märchenland, aber auch ich gelangte in einem Paket dorthin. Ich bin Pittis beste Freundin und kümmere mich um ihn wie eine große Schwester. Der kleine Dicke stellt aber auch manchmal Unfug an! Zusammen mit Bummi bzw. Mischka lerne ich in der Waldschule bei Onkel Uhu. Pittiplatsch muss ja noch nicht zur Schule gehen, er ist ja der jüngste von uns. Am liebsten spiele ich mit meinen Puppen. Ich muss zugeben, ab und zu bin ich wohl ein bisschen eingebildet oder weinerlich. Ich bin ja auch noch ein kleines Mädchen. Manchmal necken mich Pitti und Moppi deswegen, aber zum Schluss vertragen wir uns alle wieder, nak-nak-nak.
Schnippeldi-Schnappeldi-Scher! Guten Tag, meine lieben kleinen Freunde! Ich bin der Schneidermeister Nadelöhr. Meine Schneiderstube befindet sich mitten im Märchenland, denn auch Märchenfiguren haben mal ein zerrissenes Kleid, das genäht werden muss, oder ein Loch in der Hose, das gestopft werden soll. Nebenbei erzähle ich aber den Kindern immer wieder gerne Märchen aus unserem Land, singe Lieder und spiele Gitarre auf meiner Zauberelle. Früher habe ich fast ganz alleine in meiner Schneiderstube Geschichten erzählt; nur ein kleiner Kanarienvogel namens Zwirnchen leistete mir Gesellschaft. Nach einer Weile war mir das ein bisschen zu langweilig und ich lud den Bummibären zu mir ein. Eines Tages stand dann das Schnatterinchen vor der Tür, und schließlich zog auch der kleine Kobold Pittiplatsch ins Haus. Da waren wir nun zu viert in der kleinen Schneiderstube und erlebten so einige turbulente Abenteuer. Ab und zu kam uns auch der Papagei Feffi besuchen. Als Bummi die Schneiderstube verließ, zog sein Vetter Mischka zu uns und lebte fortan bei Pitti, Schnattchen und mir. Bald darauf war ich zu alt und zu müde, um weiter Märchen zu erzählen und mich um den frechen Pittiplatsch zu kümmern. Ich verließ das Schneiderhaus. Ich wusste aber: Einen Kobold wie Pittiplatsch lässt man besser nicht alleine! Also sorgte ich dafür, dass ein neuer Märchenerzähler in die Stube kam, und das war der Fabian!
Kreuzspinne und Kreuzschnabel! Guten Tag, Kinder! Ich bin es, der Herr Fuchs! Mein Fuchsbau liegt gleich am Waldweg, ihr könnt ihn gar nicht verfehlen. Aber schon oft habe ich mir überlegt, ob ich nicht vielleicht umziehe. Immer wieder spielen die Kinder hier und lärmen, oder es spazieren irgendwelche Leute vorbei und stören einen. Hassassass, wo ich doch soviel zu tun habe! Schließlich lebe ich allein und muss mich um den Haushalt und den Garten kümmern. Na ja, das macht zwar keinen Spaß, aber was sein muss, muss sein. Nicht selten kommt es vor, dass ich in meinem Schuppen zu tun habe. Mein handwerkliches Talent ist bekannt im ganzen Märchenwald. Nicht weit von mir wohnt die Frau Elster. Das ist vielleicht eine Person! Mischt sich in Dinge ein, die sie nichts angehen, tratscht an jeder Ecke und ist eitel wie ein Pfau! Aber, zugegeben, ich mag sie trotzdem, auch wenn wir uns manchmal arg streiten.
Huch, guten Tag, Kinder. Ich bin die Frau Elster, und bin, wenn ich das sagen darf, die wichtigste Person im Märchenwald. Ich weiß immer das Neueste und mache mich in der Telefonzentrale oder anderen unentbehrlichen Märchenwaldeinrichtungen nützlich. Der Fuchs sagt zwar immer, dass ich tratsche, aber was weiß der schon! Na gut, ich gebe zu, manchmal mag er ja recht haben, wenn er mich kritisiert. Klug ist er ja, er kennt sich in so manchen Dingen gut aus. Aber wo er nicht weiter weiß, kann ich ihm meistens helfen. Ich besuche ihn sehr oft, denn mein Nest ist gar nicht weit von ihm. Er tut zwar immer so, als würde ich ihm auf die Nerven gehen, aber was würde er denn letztendlich ohne mich anfangen?