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Du hässlich Vieh!
Josefine Wahle (18)
Ein Küsschen von dir wünsch ich mir
Zum Lohn, wenn ich dir hol den Ball!
So sprach das holde, grüne Tier
Und wurd ganz rot mit einem Mal.
* * *
Und die Prinzessin auf der Stell
Verspricht zu tun, was es begehrt;
Ein Augenschlag, ein Lachen hell
Und Frosches Dienst nicht lange währt.
* * *
Er stürzt sich wie ein Held hinab,
Schon kann man nichts mehr
Von ihm seh’n.
Ein Patschen in dem Brunnenschacht,
Doch dann ein güld’nes Glänzen schön.
* * *
Und als das königliche Tier
Mit stolzgeschwellter grüner Brust
Nun wiederkommt, erfasst ihn schier
Ein nicht zu bändigender Frust.
* * *
Denn Fräulein Krone krallt sich bloß
Den Ball und spricht
Mit furchtbar’m Hohn:
„Du hässlich Vieh, was schaust so groß?
Dir sag ich nicht mal Dank zum Lohn!“
* * *
Und wie da Frosches Tränen roll’n!
Der Brunnen schon bald überfließt.
Ja, selbst im Himmel hört man’s groll’n,
Und plötzlich der ein Blitz verschießt.
* * *
Dies Blitzlicht schlägt nun leuchtend bei
Der allzu Hochnäsigen ein,
Ob ihrer fiesen Narrerei
Hinter der Nettigkeiten Schein.
* * *
Ja, was da für ein Schrei ertönt,
Denn muss sie seh’n, wie ihre Haut
Jetzt selber warzig ganz ergrünt
Und’s Schicksal ihr die Schönheit klaut.
* * *
Zur gleichen Zeit das Fröschlein wird
Zu einem sehr betörend Mann,
Des Stirn nun eine Krone ziert,
Die er durch Fortuna gewann.
* * *
Dies soll so sein, bis an den Tag
An dem die Kröt, die einst so schön
Des Prinzen Lieb zu g’winn vermag.
Drum wird der Bann wohl nie vergeh’n!
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