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greatmum4 Offline




Beiträge: 2.558

04.08.2006 22:51
RE: Max und die Piraten - Aktivgeschichte von A.Sch. Antworten

Max und die Piraten

Eine Mitmachgeschichte für Kinder.

Max war mit seinem Vater verreist. Mit dem Flugzeug waren sie auf eine große Insel geflogen. Den Namen der Insel hatte Max wieder vergessen, aber das war ihm egal. Übermütig rannte er am Strand entlang. Um den Kopf hatte er sich ein buntes Tuch gebunden, und er tat so, als wäre er ein Pirat.

Ein Tuch hervorholen und dem Kind piratenmäßig um den Kopf binden oder ggf. an der Hose befestigen.

Max entdeckte ein altes Fass. Es schaukelte im flachen Wasser hin und her. Max stieß einen wilden Piratenschrei aus. Denn in seiner Vorstellung war das Fass ein Segelschiff voller Schätze. Max kniff die Augen zusammen. Fast glaubte er tatsächlich die Besatzung an Deck zu sehen, die ihn, den wilden Piraten, ängstlich anstarrte. „Ergebt euch!“, schrie Max als er das Fass erreichte. „Euer Schiff wird jetzt geentert!“ Max zog sich am Rand des Fasses hoch. Er strampelte mit den Beinen, bis er mit den Füßen am Holz Halt fand und ließ sich hineinplumpsen.
„Geschafft!“, jubelte Max. „Papa guck mal, ich habe das Schiff geentert.“ Doch sein Vater, der ein Stück entfernt auf einem Handtuch gelesen hatte, war eingedöst. Er hörte ihn nicht. Max rief noch einmal, dann zuckte er mit den Schultern. Typisch sein Vater! Kaum lag er im Sand, wollte er in Ruhe lesen - und schlief prompt ein. Langweilig, fand Max. Er würde jetzt jedenfalls versuchen, mit dem geenterten Schiff davon zu segeln.
Max wackelte mit dem Fass heftig hin und her. Und es gelang ihm tatsächlich, das Fass zum Schwimmen zu bekommen. Langsam trieb es mit der Strömung am Strand entlang. „Cool!“, freute sich Max. Dann entdeckte er am Boden des Fasses ein Schmuckstück. Es schimmerte, als die Sonne darauf schien.

Einen goldenen Piraten-Ohrring, Gardinenring oder ggf. auch einen Armreif zeigen und dem Kind anstecken.

„Klasse!“, strahlte Max und steckte sich den Ohrring an. Dann machte er es sich im Fass gemütlich und begann von einem neuen Piratenabenteuer zu träumen. Gerade war er in einen aufregenden Schwertkampf verwickelt, als das Fass gegen etwas Hartes stieß. Das dumpfe Geräusch weckte Max. Hastig rappelte er sich auf und spähte über den Rand des Fasses. Die Strömung hatte ihn ein ganzes Stück aufs Meer hinausgetrieben, stellte er fest. Als er den Kopf drehte, erkannte er verblüfft, wogegen das Fass geknallt war. Eine hölzerne Schiffswand ragte vor ihm auf. Max schluckte. Er war mit einem Segelschiff zusammengestoßen!

„Fang!“, hörte er jemanden rufen, und eine Strickleiter wurde ihm zugeworfen. „Los, hoch mit dir!“ Max blieb nichts anderes übrig, als die wackelige Leiter hinaufzuklettern. Oben halfen ihm zwei kräftige Arme über die Reling. Überrascht sah Max sich um. Ein Dutzend verwegene Gestalten stand um ihn herum. Die Männer trugen bunte, oft geflickte Kleidung. Auf dem Kopf trugen sie entweder einen dunklen Hut oder ebenfalls ein Tuch wie Max. Jeder von ihnen hatte ein Schwert am Gürtel hängen. Max kam ein furchtbarer Verdacht. Er blickte zu den Masten des Schiffes hoch und erkannte sofort die schwarze Fahne, die an einer Mastspitze befestigt war.

Raten lassen, um was für ein Schiff es sich wohl handelt.

Es war ein Piratenschiff!

„Wen haben wir denn da?“, brummte der Pirat, der Max hinaufgezogen hatte. „Du bist wohl noch ein Mini-Pirat, was?“ Er begann schallend zu lachen. Die anderen Männer stimmten ein. Max verzog den Mund zu einem schiefen Grinsen. Er war erleichtert, dass sie es nicht böse mit ihm meinten. „Ruhig, der Käpt’n kommt!“, warnte ein Pirat mit dunkler Augenklappe. „Und er hat mächtig schlechte Laune!“, fügte er noch hinzu. „Er hat nämlich seine Schatzkarte verloren. Und eine Schatzsuche ohne Karte ...“ Bedrückt schüttelte er den Kopf.

Die Piraten beeilten sich ihrem Kapitän Platz zu machen. Er stapfte in hohen Lederstiefeln auf Max zu und blieb genau vor ihm stehen. Missmutig starrte er auf den Jungen hinunter. Max stockte der Atem.
„Wen habt ihr da bloß aufgefischt?“, fragte der Kapitän gereizt. „Kannst du nicht sprechen?“, fuhr er Max an.
„D-doch“, stotterte Max.
Der Pirat mit der dunklen Augenklappe legte den Arm um Max. „Er käme uns als Schiffsjunge gerade Recht, Käpt’n“, schlug er vor. „Ich könnte in der Kombüse wirklich Hilfe gebrauchen.“
„Meinetwegen!“, brummte der Kapitän. „Und jetzt alle an die Suche! Wir müssen die Schatzkarte finden, die ihr Dummköpfe verloren habt.“ Er stampfte ärgerlich mit dem Fuß auf und scheuchte die Piraten davon. Nur der Pirat mit der Augenklappe blieb bei Max. „Keine Angst!“, tröstete er. „Er meint es nicht so. Wie heißt du überhaupt? Ich bin Pitt.“
„Ich heiße Max“, stellte sich der Junge vor. „Aber eigentlich bin ich kein Pirat.“
„Das habe ich mir schon gedacht“, meinte Pitt. „Aber jetzt kommst du erst mal mit in die Kombüse. Weißt du was das ist?“

Was ist die Kombüse auf einem Schiff?

„Na klar“, sagte Max, „das ist die Küche.“
“Richtig!“, nickte Pitt. „Ich war gerade damit beschäftigt einen echten Piratentrank zu mischen. Du kannst mir dabei helfen. Vorher lassen wir dich aber noch etwas älter aussehen“, schmunzelte er.
In der Kombüse holte er ein Stück angekohltes Holz aus dem Herd und malte Max einen dicken Schnurbart und etliche Bartstoppeln ins Gesicht. „Schon besser!“, lachte er.

Dem Kind mit einem Schminkstift einen Bart malen.

Max grinste, als Pitt ihm sein Spiegelbild in einer glänzenden Kupferpfanne zeigte. Dann blickte er sich neugierig in der Kombüse um. Auf einem Tisch stand eine große Schüssel mit einer roten Flüssigkeit. „Das ist bestimmt der Piratentrank“, vermutete Max.
„Genau, und er ist fast fertig“, erklärte Pitt und drückte Max einen Rührlöffel in die Hand. „Zwei Zutaten fehlen aber noch!“ Er schüttete aus einer großen Flasche etwas in das Getränk, das Max sorgfältig unterrührte. Gerade streckte Pitt die Hand nach der letzten Zutat aus, als sie den Käpt’n die Treppe hinunterpoltern hörten. „Wo bleibt der Trank? Ich verdurste!“, meckerte er.
„Schnell, noch fünf Löffel Zucker dazu“, drängte Pitt. „Ich halte ihn solange auf. Beeil dich!“ Er verließ eilig die Kombüse.
Max griff hastig zu seinem Löffel. Dann zögerte er. Wo war der Zucker? Endlich entdeckte er einen kleinen Beutel mit weißen Kristallen darin. Erleichtert füllte er fünf große Löffel voll ab und rührte sie unter. Schon war der Kapitän in der Kombüse. Hinter ihm stand Pitt und blickte Max fragend an. Max nickte ihm zu.
Pitt strahlte. „Der Trank ist fertig, Käpt’n.“ Er schöpfte für den Kapitän einen großen Becher voll. „Wohl bekomm’ s!“
Der Kapitän knurrte nur und kippte den Trank auf einen Zug hinunter. Plötzlich lief sein Gesicht feuerrot an. Er spuckte den Saft in weitem Bogen aus und rang keuchend nach Luft. „Furchtbar! Willst du mich vergiften, Pitt?“, tobte er und bekam einen Hustenanfall. Pitt steckte vorsichtig den Zeigefinger in den Trank und kostete.

Das Kind darf mit dem Finger aus einem vorbereiteten Schraubglas versalzenen Saft probieren. Fragen, wonach es schmeckt.

„Oh je! Du hast Salz statt Zucker erwischt“, flüsterte Pitt Max zu. Max wurde vor Schreck ganz blaß. „Jetzt können wir nur noch eins versuchen“, meinte Pitt leise. „Ich habe noch eine letzte Flasche Zuckersirup in der Vorratskammer. Vielleicht hilft es, wenn wir sie dazu mischen. Hol sie, ich kümmere mich derweil um den Käpt’n.“ Max war einverstanden und zwängte sich in den engen Raum, den Pitt ihm zeigte.
„Das soll eine Vorratskammer sein?“, murrte Max als er sich umgeschaut hatte. „Die Flaschen und Dosen sind ja fast alle leer.“
Obwohl er in allen Regalen suchte, den Zuckersirup fand er nicht. Seufzend bückte er sich, um auch noch die Flaschen zu prüfen, die auf dem Boden lagen. Nichts! Kein Zuckersirup! Max ließ enttäuscht den Kopf hängen – und schaute genau auf eine weitere Flasche. Sie war ganz nach hinten in eine Ecke gerollt, daher hatte Max sie bisher nicht gesehen. Ein zusammengerollter Zettel steckte darin.

Eine Flasche hervorholen in der ein aufgerollter (und mit einem Band zusammengehaltener) Zettel steckt.

Max schüttelte das Papier heraus und zog es vorsichtig auseinander. Eine Insel war darauf abgebildet und seltsame Zeichen. „Pitt, Käpt’n!“, rief Max aufgeregt. „Schaut was ich gefunden habe!“

Fragen, was das sein kann.

„Die Schatzkarte!“, jubelte der Kapitän als Max ihm die Karte zeigte. Er drückte den Jungen fest an sich und wirbelte ihn im Kreis herum. Max schnappte lachend nach Luft. Einen Moment später rannte der Kapitän aus der Kombüse. „Jetzt lässt er sofort neuen Kurs setzen“, wusste Pitt. „Den versalzenen Trunk hat er zum Glück völlig vergessen.“

Nach einiger Zeit erreichte das Piratenschiff die Schatzinsel. In zwei kleinen Booten setzten die Piraten zur Insel über. Max durfte mitfahren - sogar im Boot des Käpt’n!
An Land studierte der Kapitän die Schatzkarte ganz genau. „Zuerst suchen wir eine Palme mit zwei Stämmen!“, befahl er. „Von ihr aus gehen wir exakt fünfzig Schritte nach Norden.“
Die Piraten schwärmten suchend aus. Ein Pirat mit einem gewaltigen roten Schnurrbart entdeckte schließlich den doppelstämmigen Baum. Sein Freudenschrei rief alle Männer und Max zusammen.
„Gut gemacht, Rotbart!“, lobte der Kapitän. „Jetzt die Schritte abzählen!“
Laut zählend marschierten die Piraten genau fünfzig Schritte nach Norden und blieben vor einem kleinen See stehen. Enten brüteten am Ufer und im Hintergrund plätscherte ein kleiner Wasserfall von einer Felswand herunter.
Doch die Piraten schenkten der Schönheit des Teiches keine Beachtung. Alle starrten nur gespannt auf die Schatzkarte. “Zwei und einen halben Meter in der kühlen Tiefe findest du den Schatz!“, las der Kapitän daraus vor. „Das übernimmst du, Fisch!“, bestimmte er und schaute einen der Männer an. „Du bist der beste Taucher von uns allen.“
Fisch brummte zustimmend. Er band sein Schwert ab und zog die Stiefel aus. Mit einem lauten Platsch sprang er in den See. „Wir nennen ihn Fisch, weil er fast zwei Minuten unter Wasser bleiben kann“, flüsterte Pitt Max ins Ohr. Max war beeindruckt.

Wie lange kannst du die Luft anhalten? Zeit stoppen.

Max kam es endlos lange vor, bis Fisch endlich wieder auftauchte. Doch der schüttelte nur mit dem Kopf und tauchte erneut. Und wieder und wieder. Nach unzähligen Versuchen gab Fisch außer Atem auf. Er hatte den Schatz nicht gefunden. Keuchend kletterte er ans Ufer.
Die Piraten waren enttäuscht.
„Vielleicht ist uns jemand zuvorgekommen“, überlegte Rotbart laut.
„So muss es sein!“, stimmte der Kapitän zu. Tröstend klopfte er Fisch auf die Schulter.

Während sich die Piraten um Fisch scharrten, lief Max ein Stück am Teichufer entlang. „In der kühlen Tiefe, in der kühlen Tiefe …“, wiederholte er nachdenklich.
Max fröstelte. Ein kühler Sprühnebel wehte vom Wasserfall herüber. Max hatte gar nicht gemerkt, dass er bereits beim Wasserfall angekommen war. Plötzlich hatte er eine Idee. Was, wenn mit der kühlen Tiefe gar nicht der Teich gemeint war?

Was könnte sonst gemeint sein?

Vielleicht ist der Schatz hinter dem Wasserfall, grübelte Max. Sollte er dem Kapitän von seinem Einfall erzählen? Doch die Piraten hatten die Schatzsuche bereits aufgegeben. Sie standen um Fisch herum, während dieser sich anzog, und schimpften auf den unbekannten Dieb. Max beschloss es allein zu versuchen.

Er atmete tief ein und hielt die Luft an. Dann trat er unter den Wasserfall. Das Wasser war eisig kalt. Am liebsten wäre er sofort wieder zurückgesprungen. Trotzdem streckte er die Arme aus und tastete nach der Felswand. Nichts! Zumindest kein Fels! Stattdessen tat sich eine kleine Höhle auf. Max machte zwei mutige Schritte nach vorn – und stand aufatmend in einem trockenen Felsloch. Die Höhle war wirklich sehr eng, stellte er fest. Der größte Teil wurde von einer gewaltigen Holzkiste eingenommen. Sie war mit einem Vorhängeschloss gesichert und so schwer, dass Max sie nicht hochheben konnte. Hastig trat er aus der Höhle heraus. „Käpt’n, Käpt’n“, brüllte er so laut wie er konnte. „Ich habe den Schatz gefunden!“
„Was? Wirklich?“
„Unglaublich!“
Die Piraten stürmten auf Max zu.
„Hinter dem Wasserfall ist eine riesige Kiste versteckt“, berichtete Max aufgeregt.
„Das muss unser Schatz sein“, meinte auch der Kapitän, als Pitt und Rotbart die Kiste anschleppten.
„Aber die Truhe ist verschlossen!“, erinnerte Max.
„Kein Problem!“, feixte der Käpt’n. Er zog einen Schlüssel aus der Tasche. „Der müsste passen.“
Ungläubig beobachtete Max wie der Kapitän umständlich die Kiste aufschloss. „Woher hat er den Schlüssel?“, fragte er Pitt.
„Von Ralph“, antwortete Pitt und lachte. „Ralph verkauft uns die Vorräte, die wir brauchen. Da Piraten aber nicht wie andere Leute zum Einkaufen in einen Laden gehen, versteckt er die Kiste mit unseren Sachen. Jedes Mal an einem anderen Ort. Dann schickt er uns den Schlüssel und eine Schatzkarte. Sag doch selbst, macht es so nicht viel mehr Spaß?“
„Jawoll!“, schrieen die Piraten. „Das macht es! Und wir haben dank Max endlich wieder etwas Gutes zu essen und zu trinken an Bord.“

Wieder auf dem Schiff angekommen, setzten die Piraten Kurs auf den Strand, an dem Max Vater immer noch friedlich schlummerte. Während sie über das Meer segelten, feierten alle zusammen ein rauschendes Fest und tranken literweise Piratentrunk. Natürlich ganz ohne Salz! Diesmal hatte Max beim Abmessen des Zuckers besser aufgepasst.

© Anke Schiermeyer im Mai 2005

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Das wird für die Mitmachgeschichte benötigt:

- Buntes Kopftuch
- Goldener Piraten-Ohrring, Gardinenring oder ggf. Armreif
- Dunkler Schminkstift
- Schraubglas mit versalzenem Fruchtsaft
- Flasche mit einem aufgerollten Zettel, der von einem Band zusammengehalten wird
- Karton, evtl. als Schatzkiste oder Piratenkiste mit Totenkopf gestaltet

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